Auf einem großen Bildschirm wurde live übertragen, wie die Pferde in Startposition gebracht wurden und wie die Gewinnquoten für die einzelnen Teilnehmer standen. Es schien so, als hätte sich ein Großteil der Menge für dasselbe Pferd entschieden wie ich. Plötzlich ging alles ganz schnell, die Pferde preschten los und die Moderatoren fingen an wild zu berichten, wie die aktuelle Lage aussieht. Gebannt blickte ich auf den Bildschirm und verfolgte, wie sich das Rennen entwickelte. Und dann passiert es: das Pferd Nummer 4 ging in Führung, dicht gefolgt von Nummer 1. Es kam zu einem Kopf an Kopf Rennen und das Publikum feuerte seinen jeweiligen Favoriten an. Das Pferd Nummer 1 sicherte sich den zweiten Platz, die Menge tobte, applaudierte und ich war komplett fassungslos, dass ich bei meinem ersten Rennen gewonnen hatte.
Das macht Hunger auf mehr…
Mit meinem frischen Siegergefühl und erlangtem Selbstbewusstsein ging ich in die neue Wette für das zweite Rennen. Zwischen den einzelnen Rennen lag jeweils eine halbe Stunde, sodass wir die Zeit dazwischen nutzten, um uns die Pferdevorschau und die jeweiligen Jockeys anzuschauen. In einem Kreis werden die Pferde mit ihrer Nummer vorgeführt, sodass wir uns einen besseren Eindruck von der sportlichen Statur und Stärke der Pferde machen konnten. Um uns herum sah ich viele Familien mit ihren Kindern und Eric erzählte mir, dass er und seine Schwester in ihrer Kindheit ebenfalls häufig mit den Eltern auf der Rennbahn gewesen waren und diese Erlebnisse zu den schönsten ihrer Kindheit gehörten. Kinder können ebenfalls Wetten abgeben und erhalten dann Süßigkeiten oder kleine Spielzeuge als Gewinn.
Zurück zu meiner Überlegung für das zweite Rennen. Das Pferd Nummer 7 war erst einmal in diesem Jahr gelaufen, vielleicht stellt es sich als bisher unentdecktes Talent heraus. Die Experten und Quoten setzten auf andere Pferde, daher würde mir ein Gewinn hier viel einbringen. Ich werde es einfach mal probieren. Denselben Gedanken hatte Sophie auch und wir gingen zum Schalter, um unsere Wetten abzugeben und meinen letzten Gewinn einzuholen. Bei der niedrigen Quote hatte ich gerade mal einen Euro Gewinn gemacht, der direkt in die neue Wette floss. Doch dann die Enttäuschung – das Pferd Nummer 7 startete dieses Rennen nicht. Vollkommen hektisch nahm ich die erste Zahl, die mir einfiel „Dann setze ich auf die 4!“. Wer war denn das Pferd Nummer 4 eigentlich? Es stellte sich als keine so schlechte Wahl heraus, denn die Nummer 4 ist in diesem Rennen der Expertentipp gewesen. So setzten wir in diesem Rennen auf die Startnummer 4, 5 und 6. Etwas enttäuscht, weil unser ursprünglicher Wetteinsatz nicht geklappt hatte, kehrten wir zurück an die Rennbahn. Das Startsignal fiel erneut und alle Pferde preschten los. Es gab ein großes hin und her in den ersten Reihen, während die Pferde aus der letzten Kurve die Ziellinie ansteuerten. Kurz vor dem Ziel ging meine Nummer 4 in Führung, gefolgt von Erics Nummer 6 und Sophies Nummer 5. Das kann doch nicht sein! Wir lagen uns kreischend in den Armen, während unsere drei Pferde über die Ziellinie donnerten. Was für ein Gefühl, Wahnsinn!