© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer

Einzigartige Naturlandschaften

Das Oderbruch neu entdecken

Auf den Spuren des Alten Fritz

Radtour durch das Oderbruch

10. Mai 2023

Die einzigartige Landschaft des Oderbruchs ist nicht umsonst als Europäisches Kulturerbe ausgezeichnet worden. Erfahre mehr über die Hintergründe der Entstehung bei der Radtour „Auf den Spuren des Alten Fritz“ von Seelow bis nach Wriezen.

Gedenkstätte Seelower Höhen© Seenland Oder-Spree / Fine Schulz

Wir treffen uns in Seelow mit unseren Fahrrädern. Direkt gegenüber vom Bahnhof befindet sich die Gedenkstätte Seelower Höhen, die über die Schlacht im Zweiten Weltkrieg auf deutschem Boden informiert. Die Erhöhung ermöglicht uns einen weiten Ausblick über das Oderbruch, fast bis nach Polen. Durch die Führung im Museum und über die Anlage, betrachte ich die Region des Oderbruchs mit anderen Augen als zuvor. Die heutige B1 zwischen Polen und Berlin, die ich täglich für meinen Arbeitsweg verwende, wurde von der letzten sowjetischen Großoffensive als Zugang nach Berlin verwendet. Das Museum ist sehr auditiv gestaltet und große Infotafeln veranschaulichen die Vorgänge rund um das Jahr 1945. Nach der Museumsführung holen wir uns bei der Tourist-Information von Seelow einen Picknickbeutel ab, um bei den Oderhängen unweit von Seelow unser Picknick zu verspeisen. Unser Beutel ist liebevoll mit verschiedenen Brötchen, Aufstrichen und Snacks bestückt, sodass wir gut gesättigt unsere Radtour zum nächsten Stopp nach Letschin fortsetzen.

Der Vater des Alten Fritz beauftragte seinen Sohn am Sterbebett damit sich um das Oderbruch zu kümmern und die Problematik des damaligen Sumpfgebietes zu lösen. Aus diesem Grund ließ der Alte Fritz durch die Änderung des Verlaufs das Oderbruch trockenlegen und somit das Gebiet für Landwirtschaft nutzbar machen. Heute fließt die Oder wie wir sie kennen und der ursprüngliche Verlauf ist als die Alte Oder bekannt. Aufgrund dieser Trockenlegung entstand eine interessante Kleinlandschaft die 2022 als europäisches Kulturerbe ausgezeichnet wurde. Verschiedene Kulturerbe-Orte innerhalb der Region machen das Oderbruch erlebbar.

Kolonistendorf Neulietzegöricke© Heidi Diehl

Auch wir sind innerhalb unserer Radtour in verschiedenen Kulturerbe-Orten zu Besuch. Als nächsten Stopp steuern wir die Letschiner Heimatstube an. Nachdem wir das Denkmal des Alten Fritz in Letschin passiert haben, betrachten wir innerhalb des schönen Fachwerkhauses verschiedene Ausstellungsstücke, die zu einer Dauerausstellung zusammengetragen wurden. Es sind spezielle Themen ausgestellt, die unter anderem die Beziehung des jungen Theodor Fontane zu seinen Eltern zeigen, die in Letschin eine kleine Apotheke leiteten.

Anschließend fahren wir durch idyllische kleine Dörfer bis wir in Altlewin im Gasthof zum Alten Fritz einkehren. Bei einem köstlichen Abendessen in der Gastronomie erzählt uns der Inhaber der Pension von der Entstehung des Ambientes. Ursprünglich handelte es sich bei der Anlage um eine Fischerei, dessen Inhaber aufgrund der Trockenlegung einer neuen Beschäftigung nachgehen mussten und deshalb zur Landwirtschaft übergingen. Über die Jahre wurden die Stallanlagen renoviert, sodass sich dort neben der Gaststätte heute liebevoll gestaltete und komfortable Zimmer befinden, in denen ich die Nacht schlummere wie auf einem Wolkenteppich.

Nach einem ebenfalls liebevoll gestalteten und wohlschmeckenden Frühstück setzen wir unsere Radtour fort. Von Altlewin gelangen wir in das Kolonistendorf Neubarnim, wo sich die längste Lindenallee von ganz Brandenburg befindet. Hier entdecke ich auch freudig einen nistenden Storch. Unseren nächsten Halt machen wir in „Lietze“, dem ältesten Kolonistendorf im Oderbruch. Durch die Trockenlegung des Oderbruchs entstanden rund 40 neue Orte, die heute größtenteils alle an dem Namenszusatz „Neu“ erkannt werden können. In Neulietzegöricke stehen die meisten Fachwerkhäuser unter Denkmalschutz und bei einem Dorfrundgang erfahren wir allerhand über das Leben der Kolonisten. Das Dorf ist malerisch schön und die Fachwerkhäuser mit ihren Gärten liebevoll gepflegt, sodass wir hier bei dem Rundgang gleich mehrere Stunden verbringen. Im Zentrum des Dorfes befindet sich das Kolonistencafé welches Reisende für eine Erholungspause zu Kaffee und Kuchen einlädt.

Rapsfeld bei Neurüdnitz© Heidi Diehl

Anschließend wollen wir einen Abstecher zur Oder machen und gelangen bei Zollbrücke schließlich zu dem Fluss, über den ich innerhalb der letzten zwei Tage viel Neues erfahren habe. Der Ort Zollbrücke hat durch das Theater am Rand an Bekanntheit gewonnen. 1998 existierte lediglich eine winzig kleine Wohnzimmerbühne und bis heute wächst das Theater jährlich weiter und hat schon einer Vielzahl an Künstlern eine Bühne geboten. Das einzigartige Gebilde und die darin stattfindenden Aufführungen und Veranstaltungen sind definitiv einen Besuch wert.

Entlang der Oder auf dem Oder-Neiße-Radweg besuchen wir zuletzt noch die neueröffnete Europabrücke zwischen Neurüdnitz und Siekierki. Die lange Brücke wurde im letzten Jahr erneuert und lädt beidseitig zu einem Ausflug in das andere Land ein. Vom Aussichtsturm auf der polnischen Seite kann ich die Oder und die wunderbare Landschaft bestaunen.

Von der Brücke treten wir unseren Rückweg an und fahren bis Wriezen an malerischen Rapsfeldern, Wiesen und Bäumen vorbei, die mich sentimental werden lassen, dass unsere Tour schon fast wieder vorbei ist. Aber lass dir eins gesagt sein, liebes Oderbruch: ich komme wieder!

Weitere Informationen über die Radtour
Link zu Komoot

Seenlandentdeckerin Fine

Hallo zusammen und städtische Grüße aus Berlin. In meiner Freizeit entkomme ich gerne dem Großstadttrubel in die Natur. Ohne ein gutes Buch bin ich selten unterwegs. Außerdem erkundige ich gerne meine Umgebung zu Fuß oder wähle alternativ das Rad.

Ich versuche Mikroabenteuer in meinen Alltag zu integrieren und kann dir nur empfehlen, es ebenfalls auszuprobieren!

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