© Seenland Oder-Spree / Seenlandentdecker

Die Stille hören

Wanderung durch das Schlaubetal

Auf ins Schlaubetal

18. Oktober 2019
Seenlandentdecker

Mit dem Regio RE1 kommt man ganz locker mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Wandern ins Schlaubetal. Einer unserer Seenlandentdecker hat es ausprobiert!

Wanderung dicht am Wasser entlang des Schlaubetal Wanderweges© Seenland Oder-Spree / Seenlandentdecker

Mein Credo ist, Berlin hat Glück, dass es in Brandenburg liegt. Gesagt hat das vor einigen Jahren der Regisseur Andreas Dresen. Ganz praktisch bedeutet das, dass man ganz schnell draußen ist und plötzlich im Wald steht. Zum Beispiel im Schlaubetal, das von der Eiszeit geschaffen wurde. Und das sieht man. Das Schlaubetal gilt als DAS Bachtal in Brandenburg. Der RE1 von DB Regio Nordost bringt mich Jacobsdorf. Nach ein paar Minuten biegt der knallrote Bus mit dem Schriftzug A400 um die Ecke. Los geht es! Ich habe mich für die Route von Süden nach Norden entschieden. So bin ich flexibel und auf dem Rückweg nicht unbedingt auf den Bus angewiesen. Falls ich ins Bummeln geraten sollte, kann ich auch noch den Zug von Müllrose nach Frankfurt/Oder nehmen.

Nach einer halben Stunde halten wir an der Bremsdorfer Mühle. Früher gab es im Schlaubetal ein Dutzend Mühlen. Statt in die Jugendherberge zu gegen, mache ich mich auf den Weg: Ich gehe auf dem ersten Abschnitt am Westufer des Treppelsees entlang. Eine Entscheidung, die ich nicht bereuen sollte. Der Weg schlängelt sich durch den Wald. Immer wieder gibt es kleine Lichtungen, die einen tollen Blick auf den See freigeben. Die Sonne lässt den Treppelsee in strahlendem Türkis leuchten.

Auf jeden Fall sollte bei jeder Wanderung genug Zeit zum Pause machen eingeplant werden. Ich bin zwar erst eine halbe Stunde unterwegs, aber die kleine Bank am Wegesrand sieht so verlockend aus: Gelegenheit, um kurz die Beine auszuschütteln.

Schlaubetal Wanderweg Blick auf den See© TMB-Fotoarchiv / Steffen Lehmann

Links geht es steil den Hang hinauf. Umgestürzte Bäume liegen kreuz und quer durcheinander. In der ersten Stunde kommen mir vielleicht eine Handvoll Ausflügler entgegen. Zum Glück, wie ich finde. Die Abgeschiedenheit ist Balsam für die Ohren. Ich mache den nächsten Fotostopp an einer kleinen Beobachtungshütte, auf einer Landzunge, die in den See hineinragt. Was für eine Aussicht! Fotofreunde sollten hier unbedingt ein Weitwinkelobjektiv einstecken. Im Forsthaus Siehdichum mache ich mit Blick auf die Uhr keine Pause. Dafür wartet in drei Kilometern die Gastwirtschaft Kupferhammer. Die Schlaube vergrößert sich auf dem Weg nach Kupferhammer immer wieder zu kleinen See, wie dem Schinkensee und dem Langesee. Die Seerosen blühen hier und da. Monet hätte hier seine Freunde gehabt. Dann fängt die Schlaube an zu rauschen und strömt am Kupferhammer vorbei. Hier ist es rustikal. Das Würzfleisch kommt in der XL-Variante – was gut ist. Und es schmeckt hervorragend. Hausgemacht nach einem Familienrezept, wie die Tochter der Wirtin verrät. Die Hintergrundmusik zur Pause kommt nicht aus der Box, sondern von der Schlaube. So klingt es in Brandenburg.

Schweren Herzens mache ich mich auf die zweite Hälfte des Weges in Richtung Müllrose. Die Schlaube verschwindet jetzt und ich laufe auf einem schmalen Pfad durch den Wald. Und dann werde ich stutzig. Es ist auf einmal ganz still im Wald! Nicht einmal Vogelstimmen zu hören. Zuerst bin ich ein wenig erschrocken, aber dann genieße ich diesen Moment in vollen Zügen.

Schlaubetal Wanderweg Naturbadestelle© Seenland Oder-Spree / Seenlandentdecker

Wer nicht im Kupferhammer pausiert kann hier im Wald an einem Rastplatz eine Brotzeit einlegen. Der Platz ist überdacht und liegt auf einer kleinen Anhöhe. Die letzte Mühle an diesem Tag ist die Ragower Mühle. Die Tour soll Spaß machen, also gönne ich mir noch eine rote Fassbrause aus Neuzelle auf der schattigen Terrasse. Bis Müllrose sind jetzt noch sechs Kilometer. Die sind jetzt nicht so spektakulär, fallen dafür in die Kategorie Waldbaden. Dann blitzt der große Müllroser See durch die Bäume hervor. Kinderlachen dringt von einer Badestelle herüber.

Für einen Sprung ins Wasser reicht die Zeit leider nicht. Ich muss noch zum Bahnhof, um den Zug nach Frankfurt/Oder zu erwischen. Das Strandbad ist aber auf jeden Fall ein Tipp. Wenig Leute, es gibt einen kleinen Imbiss und der Sand ist fein wie an der Ostsee. Fazit: Für einen grandiosen Tag in der Natur braucht man sich nur in Zug und Bus zu setzen und dann loslaufen!

Mehr Informationen über den Schlaubetal-Wanderweg

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