© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer

historisch lecker

Besuch bei der Burg Beeskow

An der Spree

Bestes Eis und viele Türme

08. April 2019
Seenlandentdecker

Nach Beeskow wollte ich schon lange und vor allem wegen einer Sache: dem besten Vanilleeis Deutschlands. Am Ende hat mich nicht nur das Vanilleeis begeisterst, sondern die ganze Stadt.

Blick auf die St. Marienkirche von Beeskow© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer

In der Tourist-Information am Markt bekomme ich eine Karte. Darauf eingezeichnet sind zwei Touren durch Beeskow. Eine für Eilige, eine für Genießer. Ich entscheide mich für Letztere, die zwei Stunden dauern soll. Zu den ersten Stationen geht es vom Markt durch die Kirchgasse. Die Marienkirche mit ihrem Turm und Kirchenschiff erhebt sich über den Dächern der Stadt. In den letzten Kriegstagen im April 1945 wird sie durch einen Brand zerstört. Im Jahr 1991 beginnt der Wiederaufbau der Marienkirche, die zu den größten Kirchen in Brandenburg gehört. Das älteste Haus in Beeskow steht schräg gegenüber der Marienkirche. Den letzten Stadtbrand 1513 überstand das Haus mit einigen Blessuren. Der Speicher im Obergeschoss wurde nach dem Feuer als Wohnhaus genutzt. Über eine steile Treppe geht es nach oben. Die Decke ist niedrig, also heißt es Kopf einziehen. In der „guten Stube", befinden sich sogar noch ein Originalfenster und auch Originalbalken, die den Stadtbrand von 1513 überlebt haben! Mittelalter live.

Von der Marienkirche geht es schnurstracks in Richtung Burg Beeskow. Die Wasserburg wird schon Ende des 13. Jahrhunderts in einer Urkunde erwähnt und wird heute das Kultur- und Ausstellungszentrum des Landkreis Oder-Spree genutzt. Im Salzhaus der Burg ist die Ausstellung zur Stadtgeschichte untergebracht. Außerdem ist hier das Kunstarchiv Beeskow beheimatet – die Dokumentationsstelle zur Bildenden Kunst in der DDR. Hier gibt es regelmäßig Ausstellungen mit Kunstwerken, die in der DDR entstanden sind. Zeitgeschichte pur.

Eingangsbereich der Burg Beeskow© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer

Keine Burg ohne richtigen Turm. Also geht es für mich rauf auf den 30 Meter hohen Burgturm mitten auf der Spreeinsel Beeskow – und die Aussicht über Beeskow und die Spree in Augenschein nehmen. Wenn die Stadt an der Spree nicht schon allein wegen des Vanilleeis der Ice Guerilla zu Bekanntheit geschafft hätte, dann auf jeden Fall wegen seiner Türme. Gleich acht gibt es davon verteilt in Beeskow. Und alle haben eine Geschichte zu erzählen.

Bevor die anderen Türme an der Reihe sind, streife ich noch durch den alten Fischerkietz, der gegenüber der Burg liegt. Von hier aus gibt es einen tollen Blick auf die Silhouette der Stadt mit der Marienkirche. Und hier beginnen auch die Spreewiesen, durch die sich die Spree schlängelt. Denn von Beeskow ist es nicht weit zum Schwielochsee, dem größten See in Brandenburg. Tipp für die Zeit von April bis Oktober: Mit einem Floß einfach die Spree entlang zum Schwielochsee schippern. In Beeskow hat Huckleberry Floß eine Verleih-Station.

Vom Fischerkietz sind die nächsten Türme bereits zu sehen. Der Darrturm liegt an der südöstlichen Begrenzung der Stadtmauer. Seinen Namen verdankt der Turm trocknen „darren“ des Malzes, das zum Bierbrauen gebraucht wurde. Gleich um die Ecke steht der Pulverturm, mit dem die Südseite der Stadtmauer beginnt. Im Münzturm wurden früher Utensilien für die Münzprägung aufbewahrt – und aufgrund seiner stabilen Bauweise wurde der Raum gleich auch als Gefängnis genutzt. Von den Beeskower Türmen sticht der Mäuseturm durch seinen achteckigen Grundriss hervor – der vor allem für die Lagerung von Getreide genutzt wurde. Für meinen Rundgang habe ich am Ende etwas mehr als die veranschlagten zwei Stunden gebraucht. Die Tour durch die Stadt ist ein abwechslungsreicher Spaziergang. Und an der Spree kann man wirklich lange sitzen, den Enten beim Sonnenbaden zuschauen und einfach die Zeit vergessen.

Eine Erdbeertorte vom Café Carmeleon steht auf einem gedeckten Tisch© Café Carmeleon

Am Marktplatz wartet dann zum Abschluss die kühle Verführung, wegen der ich nach Beeskow gekommen bin. Ralf Schulze und seine Ice Guerilla stellen das beste Vanilleeis Deutschlands her. Das bekam der Eismacher vor einigen Jahren bei einem Wettbewerb bescheinigt – sehr zur Überraschung der angereisten italienischen Konkurrenz. Und das Eis, es gibt natürlich noch mehr Sorten außer Vanille, schmeckt wirklich. Und das Beste ist: mittlerweile muss man nicht extra nach Beeskow fahren, um das Eis zu essen. Im Internet kann sich jeder das Eis der Ice Guerilla für Zuhause bestellen.

Ich komme aber auf jeden Fall wieder. Denn ganz in der Nähe gibt in Leißnitz an der Spree ein technisches Unikat zu bestaunen. Hier zieht Maik Slotta die einzige Handseilzugfähre, die es noch in Brandenburg gibt, über die Spree. Für alle, die rund um Beeskow mit dem Rad unterwegs sind, eine willkommene Abkürzung.

Weitere Informationen über Beeskow

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