gemütlich & historisch

Schlossherr für eine Nacht

22. Oktober 2018
Seenlandentdecker

Das Schloss Neuenhagen hat eine lange Geschichte. Christina Bohin und Andreas Unterberger haben das Haus im Oderbruch wieder hergerichtet. Und laden jetzt Gäste zu Veranstaltungen und zum Übernachten ein.

Schloss Neuenhagen von außen© Seenland Oder-Spree / Seenlandentdecker

Die Herbstsonne taucht das Schloss Neuenhagen in warmes Licht. Die Blätter an den Bäumen strahlen in leuchtendem Gelb und Rot. Stattlich steht es da und begrüßt mich. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich mal davon geträumt habe, Schlossherr zu sein. Heute bin ich es – jedenfalls für eine Nacht. Die Ursprünge von Schloss Neuenhagen gehen bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Das Schloss war Tischlerei, Wäscherei, öffentliche Badeanstalt und Jugendklub. Bis 2009 nutzte die Gemeinde es als Kindergarten. Dann beginnt das Schloss-Abenteuer von Christina und Andreas. An einem Januartag stehen die beiden vor dem Schloss Neuenhagen. Entdeckt haben sie es auf ebay. Da suchen sie schon drei Jahre. „Alte Häuser suchen sich ihre Besitzer“, heißt es. Als sie durch die Tür geht, weiß Christina Bohin: das ist es.

Das Schloss ist kein Hotel. Das betonen Christina Bohin und Andreas Unterberger mit Nachdruck. „Wir sind Gastgeber und laden unsere Gäste in unser Haus ein“, sagen sie. „Die Gäste sind ein Teil der Geschichte und ermöglichen es, das Schloss in die Zukunft zu führen.“ Das Paar legt keinen Wert auf Bewertungen in Internetportalen und will auch nicht das nächste trendige Foto des Schlosses auf Instagram. Stattdessen verbringen sie mit ihren Gästen eine gute Zeit. Am Abend sitzen sie mit den Gästen gemeinsam im Rittersaal vor dem Kamin und erzählen.

Es gibt zwar WLAN im Schloss, aber an das Handy denke ich die ganze Zeit nicht. Samstags, das ist ein kleines Ritual, kocht Christina Bohin ein Drei-Gänge-Menü. Für 15 Personen. Die Plätze sind immer schnell ausgebucht.

Schloss Neuenhagen Schlafzimmer© Seenland Oder-Spree / Seenlandentdecker

Überall im Schloss stößt man auf Kunst. Sie hängt von der Decke, an der Wand. Steht in Nischen. Immer gibt es etwas Neues, woran die Blicke hängen bleiben. Das sind die Arbeiten von Christina Bohin, die als Fotografin arbeitet. Mein Gelass für die Nacht ist stattlich. Das Entree ist groß. Hier stehen Möbel ganz verschiedener Stile. Aber alles fügt sich zusammen. In einer Ecke des Schlafzimmers ist sogar noch das alte WC zu erkennen. Das Bett ist rustikal. Die Farbe ist an einigen Stellen abgegriffen. Welche Geschichten es wohl schon erlebt hat? Es knarrt ein bisschen, aber ich schlafe himmlisch. Die dicken Mauern des Schlosses lassen keinen Mucks von außen herein.

Am Morgen erschrecke ich ein bisschen. Eine Tür des Schrankes steht auf. Am Abend war sie noch zu gewesen. Sollte es tatsächlich gespukt haben und an den Geschichten von Christina und Andreas etwas Wahres dran sein?

Über den Wiesen hinter dem Schloss geht die Sonne auf. Der Stier des Nachbarn hat uns mit kräftiger Stimme geweckt. Nach dem Frühstück bekommen die Gäste noch eine Führung in den Keller des Schlosses. Ein Teil des Kellers wurde einmal als Gefängnis genutzt. Später fand man drei Skelette von Gefangenen. Vielleicht spukt ja es doch im Schloss, denke ich bei mir? Die Antwort auf diese Frage gibt es vielleicht beim nächsten Besuch.

Weitere Informationen über das Schloss Neuenhagen

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