„In Groß Neuendorf und dem nahe gelegenen Letschin gab es erst seit 1853 eine eigenständige jüdische Gemeinde. In der Zeit davor hatten sich die wenigen jüdischen Familien, die hier oder in den umliegenden Dörfern wohnten, den Gemeinden in den nahegelegenen Städten angeschlossen, besonders der in Wriezen. Die Inschrift auf dem Grabstein von Michael Sperling weist diesen als Initiator für die Gründung der offiziellen jüdischen Gemeinde Letschin/Groß Neuendorf und auch des Friedhofs aus. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts schlossen sich die, in Letschin und den umliegenden Orten wohnenden, Juden zu einer zunächst privaten Gemeinschaft zusammen. Im Jahr 1855 wurde für die damals noch in Letschin ansässige Gemeinde das Statut beschlossen und genehmigt. Der Synagogenbezirk, für den die Gemeinde zuständig sein sollte, wird darin mit dem „Polizei-Bezirk des Domainen-Amtes Wollup“ beschrieben. Mitglieder lebten außer in Letschin und Groß Neuendorf noch in den Dörfern Klein Neuendorf, Kienitz, Gerickenberg, Sophiental und Ortwig“, schreibt Brigitte Heidenhain auf der Website der Uni Potsdam: https://www.uni-potsdam.de/de/juedische-friedhoefe/friedhof-gross-neuendorf. Dort findet man im Projekt „Jüdische Friedhöfe in Brandenburg“ umfangreiche weiterführende Informationen.
Christiane Wartenberg, Künstlerin aus Neubarnim, reflektiert in ihrer Arbeit bereits seit längerem den jüdischen Friedhof in Groß Neuendorf. Mit „Makom Tov – Guter Ort“ präsentiert sie 2021 ein interdisziplinäres Kunstprojekt von sechs Künstlerinnen und Künstlern auf ihrem Loose-Hof. Es ist eine Hommage an den kleinen Friedhof, der nur etwa fünf Kilometer von ihrem Atelier entfernt liegt. Die Bildhauerin betrachtet alles in der Welt als Skulptur und zeigt sich begeistert davon, wie der kleine Friedhof in die Natur eingepasst ist. Zur „Nachkriegsgeneration“ gehörend, sehe sie sich in der Verantwortung, diese Kultur zu bewahren.