zieht vor\u00fcber in tr\u00e4gem Lauf,
gelbe Mummeln schwimmen darauf.
Am Ufer Werft und Schilf und Rohr,
und am Abhange schimmern Kreuze hervor,
auf eines f\u00e4llt heller Sonnenschein, \u2013
da hat mein Vater seinen Stein.
Theodor Fontane, aus seinem Gedicht \u201eMeine Gr\u00e4ber\u201c
\r\nJener Stein birgt ein kleines Geheimnis: Louis Henri Fontane, der Vater-Name, wurde in seiner Zeit wahrscheinlich franz\u00f6sisch ausgesprochen. M\u00f6glicherweise ist dies der Grund, der den Steinmetz zu einem Schreibfehler auf dem Grabstein verf\u00fchrte. Finden Sie es heraus!
\r\nNeobarocke Elemente und ein Vorgriff auf den preu\u00dfischen Klassizismus pr\u00e4gen Form und Baustil der 1770 errichteten Neutornower Kirche. Allerdings stand das Geb\u00e4ude anfangs ohne Turm am Berghang. Auf ihn musste die Gemeinde mehr als einhundert weitere Jahre warten. Urspr\u00fcnglich beherbergte die Kirche eine Orgel der bekannten Berliner Firma Lange und Dinse. Nach einem Brand am Bu\u00dftag 1929 war sie nicht mehr bespielbar. Ersatz fand sie in den 1950er Jahren durch eine Orgel des Eberswalder Orgelbauers Gerbich. Ihre Pfeifen sind durch mit Stoff bespannten Holzrahmen verkleidet. Am Gewebe, wie auch an der Orgel, nagte mit den Jahren der Zahn der Zeit. Nach der letzten Restaurierung des Orgelwerkes entstand der Wunsch, auch die alte Bespannung zu erneuern. Daf\u00fcr wurde nicht auf irgendein Gewebe zur\u00fcckgegriffen, sondern auf ein im Oderbruch sehr symboltr\u00e4chtiges. \u201eDas gro\u00dfe Oder-Hochwasser 1997 lie\u00df den Deich brechen und \u00fcberschwemmte Teile des Oderbruchs. Die vom Wasser aufgeweichten Deichabschnitte wurden damals unter gro\u00dfen M\u00fchen und Gefahren mit Sands\u00e4cken gesichert. Nachdem die Flut geb\u00e4ndigt war, blieben S\u00e4cke \u00fcbrig die nicht mehr bef\u00fcllt werden mussten\u201c, erz\u00e4hlt Johanna Lukas. \u201eSie fanden Verwendung in der Orgel-Verkleidung.\u201c Eine sch\u00f6ne Anekdote und ein Beweis f\u00fcr den Pragmatismus der Oderbr\u00fccher.
\r\nJohanna Lukas f\u00fchrt uns hoch auf den Kirchturm zum mechanischen Uhrwerk und zieht die Turmuhr per Hand auf. Drei Familien aus Neutornow teilen sich diesen Dienst und regelm\u00e4\u00dfig steigt einer aus ihrem Kreis die vielen Holzstufen des Turms hinauf, um das R\u00e4derwerk am Laufen zu halten.
\r\nDen Berghang hinab, einige Schritte die Stra\u00dfe entlang und wir stehen vor einem weiteren Kulturerbe-Ort, dem 1895 erbauten Neutornower Sch\u00f6pfwerk. Im Ensemble mit den Wohnh\u00e4usern der Sch\u00f6pfwerksmeister, gilt es als bedeutsames technikgeschichtliches Zeugnis des Hochwasserschutzes im Oderbruch. Es kann in der Regel nur von au\u00dfen besichtigt werden.
\r\nZur\u00fcck zu den Fontanes: Bevor Louis Henri Fontane in Neutornow begraben wurde, verbrachte er die letzten Lebensjahren mit seiner Haush\u00e4lterin im Nachbarort Schiffm\u00fchle. Anl\u00e4sslich des 200. Geburtstages seines Sohnes Theodor im Jahr 2019, wurde das Vaterhaus renoviert und mit einer zeitgem\u00e4\u00dfen Ausstellung wiederer\u00f6ffnet. Seither hat der vierte Kulturerbe-Ort auf der Neuenhagener Insel viele tausend Besucher gez\u00e4hlt. Lesen Sie mehr \u00fcber diesen Ort in Episode vier der Reise durch die Kulturerbe-Orte.
\r\nWeitere Informationen \u00fcber das Oderbruch Museum und das Kulturerbe im Oderbruch finden Sie hier.
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