Im Herbst erreichen uns auch viele n\u00f6rdliche Zugv\u00f6gel, die den ganzen Winter im Seenland verbringen. Kraniche aus Skandinavien ziehen zum Teil weiter in den S\u00fcden, aber nicht wenige bleiben hier und sind auf den \u00c4ckern oft aus der N\u00e4he zu sehen. Nordische G\u00e4nse und Schw\u00e4ne gesellen sich zu ihnen. Auf den Seen sammeln sich gro\u00dfe Trupps von Enten und Bl\u00e4\u00dfh\u00fchnern. Hunderte oder gar tausende V\u00f6gel schwimmen dann gemeinsam auf dem Scharm\u00fctzelsee oder auf den Gro\u00df Schauener Seen. Ein echtes Spektakel f\u00fcr alle Naturliebhaber!
\r\n\r\nWelche Arten kann man nur im Herbst und Winter im Seenland beobachten?
\r\nIn fast allen Lebensr\u00e4umen finden wir nun Arten, die in n\u00f6rdlichen Gefilden br\u00fcten und das Seenland zum \u00dcberwintern nutzen. Kraniche, Singschw\u00e4ne sowie Bl\u00e4\u00df- und Graug\u00e4nse bev\u00f6lkern das Offenland, auf den Seen sind G\u00e4nses\u00e4ger und Schellenten attraktive Arten, die sich von den Uferpromenaden toll beobachten lassen. Es lohnt aber auch ein Blick in den Himmel, denn bei gutem Wetter hat man gute Chancen auf Raufu\u00dfbussarde, die uns nur im Winter aus Skandinavien besuchen.
\r\n\r\nWo geht man zur Beobachtung am besten hin?
\r\nEigentlich kann man im Winter \u00fcberall V\u00f6gel beobachten. Das f\u00e4ngt schon am heimischen Futterh\u00e4uschen an. Buch- und Gr\u00fcnfinken, Zeisige und Kernbei\u00dfer, Kleiber, Buntspechte und viele Meisenarten kommen dann regelm\u00e4\u00dfig in die G\u00e4rten. Echte Highlight-Gebiete sind aber die Seen. Sie alle sind ein Eldorado f\u00fcr Enten und Taucher. \u00dcbrigens lohnt sich im Winter auch ein Waldspaziergang. Wenn die B\u00e4ume unbelaubt sind, lassen sich die kleinen Singv\u00f6gel viel besser beobachten als im Sommer. Zudem beginnen viele Waldv\u00f6gel schon fr\u00fch im Jahr mit dem Brutgesch\u00e4ft. Schwarz- und Buntspecht, Kleiber, Bauml\u00e4ufer und Meisen sind dann besonders aktiv und machen durch ihre Rufe und Ges\u00e4nge auf sich aufmerksam.
\r\n\r\nWarum bietet die App Ornitho so gro\u00dfes Potenzial f\u00fcr Vogelbegeisterte?
\r\nOrnitho (www.ornitho.de) ist eine sogenannte \u201ecitizen-science-Plattform\u201c. Jeder, der sich bei Ornitho angemeldet hat, kann seine Vogelbeobachtungen ganz einfach melden und nat\u00fcrlich auch sehen, was andere Leute beobachtet haben. So kann man schon von zu Hause aus seine n\u00e4chste Beobachtungsrunde planen und z. B. sehen, an welchen Seen gerade viele Enten unterwegs sind. Wer mag, kann sich auch die App \u201eNaturaList\u201c runterladen. Damit kann man die eigenen Beobachtungen direkt im Gel\u00e4nde auf einer Karte eintragen. Auf Knopfdruck lassen sich auch alle Arten anzeigen, die in der unmittelbaren Umgebung gesehen worden sind. Das geht an einigen Stellen im Seenland auch ohne App : An den Hotspots findet man QR-Codes, die man scannt und dann eine Beobachtungsliste angezeigt bekommt.
\r\n\r\nWas ist das Birdrace ? Wie waren eure Erfahrungen im letzten Jahr ? Geht ihr n\u00e4chstes Jahr wieder als Seenland- Team an den Start?
\r\nDas Birdrace ist eine bundesweite Veranstaltung, die jedes Jahr am ersten Samstag im Mai stattfindet. In ganz Deutschland finden sich Teams zusammen, die 24 Stunden Zeit haben, so viele Vogelarten wie m\u00f6glich zu sehen. Wir waren in diesem Jahr mit dem Team \u201eSeenland-Sp\u00f6ker\u201c am Start. Das Wetter war gruselig schlecht, aber das h\u00e4lt begeisterte Beobachter nat\u00fcrlich nicht ab \u2026 Mit 103 Vogelarten ist eine sch\u00f6ne lange Liste zustande gekommen. Aber ist ja nicht nur die Anzahl der Arten, noch wichtiger ist der Spa\u00df an der \u201eArtenjagd\u201c. Langeweile kommt da keine Sekunde auf ! Unvergesslich f\u00fcr uns waren die vielen Spechte, die fr\u00fchmorgendliche Waldschnepfe, der auch im Seenland sehr seltene Raubw\u00fcrger und der Waldkauz, der kurz vor Mitternacht direkt an unserer Unterkunft rief und als letzte Art auf die Liste gesetzt werden konnte.
\r\n\r\nWie sollte man sich beim Birdwatching verhalten?
\r\nRegel Nummer 1: Die V\u00f6gel nicht st\u00f6ren ! Wenn G\u00e4nse oder Schw\u00e4ne aufgescheucht werden, verbrauchen sie bei der Flucht viel Energie, die sie sich sp\u00e4ter wieder m\u00fchsam anfuttern m\u00fcssen. Vor allem sollte man sich br\u00fctenden V\u00f6geln nicht n\u00e4hern. Wenn man zuf\u00e4llig ein Nest oder eine Bruth\u00f6hle findet, entfernt man sich umgehend, um die Aufzucht der Jungen nicht zu st\u00f6ren. Mit einem Fernglas gelingen tolle Beobachtungen auch aus der Entfernung und man sieht die V\u00f6gel, wie sie sich ungest\u00f6rt verhalten.
\r\n\r\nWas sind deine Must-Haves beim Birdwatching? Was hast du immer dabei?
\r\nOhne Fernglas gehe ich nicht aus dem Haus ! Irgendwas fliegt ja immer, und so manche spannende Beobachtung ergibt sich ganz unerwartet. Bei einer \u201erichtigen\u201c Vogelexkursion darf auch ein Spektiv \u2013 ein gro\u00dfes Fernrohr mit Stativ \u2013 nicht fehlen, weil man damit die V\u00f6gel \u00fcber gro\u00dfe Distanzen gut sehen und bestimmen kann. Das muss aber f\u00fcr den allt\u00e4glichen Ausflug nicht jeder dabeihaben.
Wichtig ist noch ein gutes Bestimmungsbuch. Mittlerweile gibt es die auch f\u00fcrs Smartphone als App, sodass man sich das Mitschleppen eines schweren Buches sparen kann. Das Smartphone bietet auch noch andere Vorteile: Wenn man die Ges\u00e4nge der V\u00f6gel nicht kennt, kann man Vogelstimmen zum Vergleich abh\u00f6ren oder eine App wie \u201eBirdnet\u201c einsetzen, die gleich die Bestimmung per Gesang \u00fcbernimmt.
Wie beeinflusst das Wetter das Vogelverhalten?
\r\nGrunds\u00e4tzlich sind viele Vogelarten bei gutem Wetter aktiver oder einfach besser zu sehen. Besonders auff\u00e4llig ist das bei den gro\u00dfen Greifv\u00f6geln. Bussarde und Seeadler nutzen dann die Thermik und schrauben sich in den Himmel. Sie lassen sich dabei hervorragend beobachten. Schw\u00e4ne, G\u00e4nse und Kraniche sind weniger w\u00e4hlerisch ; auch bei tr\u00fcbem Wetter findet man sie auf den \u00c4ckern des Seenlandes.
\r\n\r\nMacht sich der Klimawandel im Verhalten der Tiere bemerkbar?
\r\nJa, man merkt die Auswirkungen des Klimawandels schon deutlich. Viele Zugv\u00f6gel kommen fr\u00fcher aus ihren Winterquartieren zur\u00fcck, von manchen Arten ziehen viele Individuen gar nicht mehr und bleiben neuerdings den ganzen Winter im Seenland. Viele Kraniche und sogar einige Wei\u00dfst\u00f6rche machen sich nicht mehr die M\u00fche, in den S\u00fcden zu ziehen. Aber auch Singv\u00f6gel wie Zilpzalpe oder M\u00f6nchsgrasm\u00fccken tauchen im Winter immer wieder in den G\u00e4rten auf.
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