© TMB-Fotoarchiv / Steffen Lehmann

Familienzeit

im Seenland Oder-Spree

Unser Familienausflug

zum Rüsterhof in Görzig

28. Mai 2021
Seenlandentdecker

Auf dem Hof von Elke und Frank in Görzig hat Jettes Familie für ein verlängertes Wochenende ihr Herz ans Landleben verloren.

Rüsterhof Familie mit Kindern© TMB-Fotoarchiv / Henriette Zwick

Das Schöne an Berlin? Es ist umgeben von Brandenburg. Und hier gibt es so viel zu entdecken, gerade mit Kindern, dass sich ein Ausflug immer lohnt. Wir packen unser Auto voll mit dem halben Hausstand. Mit Kindern weiß man schließlich nie, was man so benötigt und stellt eh jedes Mal aufs Neue fest: Die Hälfte haben wir nicht gebraucht. Ich kann schon verraten, das wird auch dieses Mal so sein. Statt über die Autobahn zu düsen, fahren wir Landstraße. Durch grüne Alleen, vorbei an knallgelben Feldern und durch kleine hübsche Orte hindurch. Nach knapp einer Stunde erreichen wie den Rüsterhof im Seenland Oder-Spree. Die Sonnenstrahlen kitzeln uns durch die hohen Bäume, es riecht nach frischer Luft und einem herrlich schönen Wochenende in Görzig.

Seit 2013 betreiben Elke und Frank den Rüsterhof, auf dem sich neben ihrem Gebäude, sechs Ferienhäuser und eine Ferienwohnung befinden. Am spannendsten finden die Kinder aber die Ponys, die neugierig um die Ecke linsen. Schnell beziehen wir das Haus, und schon machen sich die Kinder allein auf den Weg, das Gelände zu erkunden. Da dies Autofrei ist, können wir ganz entspannt die Koffer auspacken und das Haus mit Leben und allerlei Kram füllen. Es ist wirklich sehr schön eingerichtet und ich weiß sofort, hier werden wir uns sehr wohl fühlen. Die Kaffeemaschine blubbert leise vor sich hin, das Baby quietscht vergnügt auf einer Decke unterm Baum, und wir genießen die Ruhe. Mit vier Kindern und dem Geräuschpegel der Großstadt kennt man das ja gar nicht mehr. Sofort stellt sich ein innerer Frieden ein. Die Wolken werfen tanzende Schatten über die Wiese, auf der wir von der Terrasse aus schauen und in der Ferne höre ich vergnügtes Kinderlachen.

Rüsterhof in Görzig Kind bürstet ein Pony© TMB-Fotoarchiv / Steffen Lehmann

Lang währt die Ruhe nicht, dann werden wir gerufen. Schließlich sind die Schaukeln hier ganz anders und viel schöner, so mitten im Baum und ob wir nicht auch endlich mal die Kaninchen streicheln wollen. Na unbedingt! Zwischen den hohen Bäumen schaukeln die Kinder umher oder sausen mit Go Karts an uns vorbei. Die ganze Anlage ist ein einziger Abenteuerspielplatz für Groß und Klein, mit einer Wasserpumpe, Tischtennisplatte und vielen Holzpferden. Sogar einen solar beheizten Pool gibt es. Ich erspähe eine Hängematte im Halbschatten und döse fast mit dem Blätterrauschen weg, würde meine aufgeregte Tochter mir nicht just in diesem Moment erzählen, dass sie nun alle Ponys entdeckt hat und ab jetzt nur noch im Stall anzutreffen sei. Die Sonne verschwindet langsam hinter dem Haupthaus, die Kinder verlieren auch nach Stunden nicht die Lust am Schaukeln und umherstreunen, aber der Hunger meldet sich dann doch. Auf der Terrasse sitzen wir zusammen, der Mann grillt, die Kinder erzählen aufgeregt von ihren Abenteuern und ich denke mir: „Es ist alles perfekt. Das ist Glück.“ Erst als die Sonne wirklich hinter dem Feld verschwindet und es leise wird auf dem Rüsterhof, krabbeln drei müde Kinder ins Bett. Unter den weißen Betten verstecken sich schmutzige Füße und erzählen von einem ersten schönen Tag.

Der neue Tag könnte gemütlich bei einem Frühstück mit frischen Brötchen, die an unserer Tür hängen, starten. Aber kleine aufgeregte Münder wollen einfach nicht stillstehen, denn gleich beginnt die Reitstunde, die wir unter keinen Umständen verpassen dürfen. Kaum schließe ich die Terrasse auf, rennen sie auch schon davon. Wir schlendern mit dem Baby gemütlich hinterher, bewundern erneut den fast etwas verwunschen anmutenden Hof und sehen unseren Kindern zu, wie sie die Ponys putzen. Auch die fast Vierjährige ist mit Begeisterung dabei und kann es gar nicht abwarten, zu reiten. In Ruhe erklärt Pia alles, was man über die Ponys wissen muss und endlich sind alle startklar. Die Kinder drehen nicht einfach nur gemütlich ihre Runden, sondern lernen allerhand. Sie sind so ruhig und konzentriert, ich erkenne sie kaum. Hin und wieder huscht das Glück über ihr Gesicht. Die volle Zufriedenheit und innere Ruhe. Wir sind angekommen, ganz bei uns und einfach glücklich hier mitten in Brandenburg, bei schönstem Wetter auf dem Rüsterhof. Ein Paradies für Familien und kleine Ponyliebhaber.

Rüsterhof Lagerfeuer mit der Familie© Seenland Oder-Spree / Henriette Zwick

Erst gegen Mittag treibt das Knurren der Mägen die Kinder zurück zu unserem Haus. Sie sind kaum zu überzeugen, doch mal eine kleine Runde durch Görzig zu gehen, kommen dann aber doch mit, als ich die Aussicht auf kleine Kälber erwähne. In der Nähe wohnt Bauer Schulze. Ein Milchbauer, der sich für jeden die Zeit nimmt, alle Fragen in Ruhe zu beantworten. Wir sehen ein wenige Stunden altes Kalb, schauen in den Stall und lassen uns frische Milch abzapfen. Hmmmmm, fast wie Sahne schmeckt sie. Lecker! Klar wissen auch Stadtkinder, wo die Milch herkommt, aber alles zu sehen, zu riechen und zu schmecken, ist viel spannender, und so hat sich der Ausflug doch gelohnt. Nun müssen wir aber schnell zurück, die Ponys wollen gestriegelt werden. Ich koche uns eine große Portion Spaghetti Bolognese und schaue am Tisch auf müde und glückliche Kinder. In den Haaren hat sich das Heu verfangen, die Gesichter und Hände sind doch noch nicht richtig sauber, die Wangen sind rot vom Toben und die Füße wieder einmal schmutzig. So muss das sein, das Kinderleben auf einem Bauernhof. Am Abend sitzen wir alle noch mit anderen Gästen beisammen und schauen ins große Lagerfeuer. Elke und Frank erzählen von ihrem Leben, und man spürt diese tiefe innere Ruhe und Liebe zu Brandenburg. Man kann es auch auf ihrem Rüsterhof sehen. Ein paar Tipps geben sie uns noch für schöne Badeseen und Ausflugsziele, und wie jedes Mal, wenn wir durch Brandenburg reisen, denke ich: „Nächstes Mal halten wir an und schauen uns alles in Ruhe an“, und ich muss schmunzeln, weil wir es nie schaffen. Aber irgendwann…

Leider ist jeder Ausflug auch mal zu Ende, auch wenn niemand von uns gehen möchte. Eine herrliche Entschleunigung vom trubeligen Alltag, in den wir gar nicht zurück wollen. Also zögern wir die Heimreise noch etwas hinaus und fahren ins nahe gelegene Beeskow. Auf der Burg befindet sich das Musikinstrumentemuseum, und vom Burgturm soll man einen herrlichen Blick über Brandenburg haben, wenn man erstmal die enge Treppe empor klimmt. Und es stimmt. Der Blick ist traumhaft. Auch das Museum schauen wir uns noch an und sind ganz fasziniert von der Liebe zum Detail, die sich in so vielen Instrumenten erkennen lässt. Zum Abschluss gönnen wir uns noch ein Eis im Burghof, und die Jüngste stellt fest, dass es die Ritter ganz schön gut früher hatten, mit Eis unter schattigen Bäumen und einer tollen Aussicht.

An der Spree, die durch Beeskow fließt, träumen wir von einem Häuschen hier, während die Kinder die Füße ins Wasser halten. Noch ein bisschen kalt, aber bald, da kommen wir wieder und gehen in einem der vielen Seen baden, holen uns frische Milch bei Bauer Schulze und sagen Elke und Frank Hallo. Denn weit ist es von unserem zu Hause nicht, aber direkt eine idyllische andere Welt, die uns kurz alle Sorgen vergessen lässt. Ein kleines Stück Glück im schönen Brandenburg. Wir kommen wieder. Dieses Mal wirklich.

Weitere Informationen zum Rüsterhof

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