Der Letschiner Gasthof „Zum alten Fritz“ ist seit Jahren geschlossen. Seinen Dornröschenschlaf bewacht indes der alte Preußenkönig selbst. Auch er hat eine bewegte Geschichte zu erzählen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden auf dem Gebiet der ehemaligen DDR unter anderem alle Statuen der Preußenzeit als militaristisch abgelehnt und entfernt. So auch das bronzene Standbild des im Oderbruch verehrten Preußenkönigs Friedrich II. Die Bewohner Letschins retteten das, vom Bildhauer Hans Weddo von Glümer, 1905 geschaffene Werk vor dem Einschmelzen und versteckten es in einer Scheune. Dort stand der Alte Fritz unbehelligt viele Jahre. Für Kundige war sein Versteck ein offenes Geheimnis. Selbst für die in der DDR beliebte Fernsehsendung „Außenseiter-Spitzenreiter“ wurden 1984 die Scheunentore geöffnet. Zur 650 Jahrfeier Letschins im Juni 1986 holten Mitglieder des Kulturbundes und der Wirt des Gasthofs „Zum alten Fritz“ den König aus der Scheune und stellten ihn in der Nacht vom Samstag zum Sonntag auf dem Marktplatz auf. Die Stasi bekam davon Wind und entfernte das Denkmal. Inzwischen bestand längst keine Gefahr mehr für die Statue, denn in der DDR hatte ein Umdenken über Friedrich den Großen eingesetzt. Die Figur wurde zum Restaurieren nach Potsdam gebracht und nur dem andauernden, energischen Nachfragen der Letschiner Mitglieder des Kulturbundes ist es zu verdanken, dass sie nicht irgendwo verschwand. Im Juni 1996 wurde der Alte Fritz wieder in Letschin aufgestellt.
Heimatstuben Letschin, Birkenweg 1, 15324 Letschin, Telefon: 033475 50797
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