Altwriezen, ein Rundlingsdorf existierte schon Jahrhunderte vor der Trockenlegung, als eines der vier alten Fischerdörfer des mittleren Oderbruchs. Sie sind an der Vorsilbe „Alt“ zu erkennen: Altmädewitz, Altreetz, Altwriezen und Altwustrow. Überlieferungen beschreiben sie als „von gewaltigen, häuserhohen, aus Kuhmist aufgeführten Wällen umzingelt, die ihnen Schutz vor Wind und Wetter und vor den Wasserfluten im Winter und Frühling gewährten, und den Sommer über zu Kürbisgärten dienten“. Theodor Fontane fand diese Aufzeichnungen und ergänzte, „dass die alten wendischen Bruchdörfer den noch jetzt existierenden Spreewalddörfern mutmaßlich sehr ähnlich gewesen wären“. Da das Bruch zweimal jährlich vom Hochwasser der Oder monatelang überflutet wurde, sei der Handel und die Kommunikation zwischen den Bruchdörfern und den Höhendörfen, sowie den Städten, ausschließlich, wie im Spreewald, mit Kähnen organisiert gewesen. Wenig begeistert zeigten sich die alten Fischerfamilien später von der Abtrennung der Stromoder durch die Eindeichung unter Friedrich dem Großen, fürchteten sie doch um die Grundlagen ihrer Existenz. Die leichte „Ernte“ der reichen Fischbestände der Sumpf- und Fließlandschaft waren ihre Lebensgrundlage. Die folgenden Jahrhunderte wandelten jedoch die Fischer erfolgreich in Bauernfamilien um. Dieser Wandel zeigt trotz der darin enthaltenen Ambivalenz, die enorme Anpassungsfähigkeit des Menschen.